Worauf Betriebsrät:innen bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz achten müssen
Wir haben für dich aufgelistet, welche Dinge du beim Einsatz von KI bedenken solltest, um mögliche Gefahren zu minimieren und ihre Potenziale optimal zu nutzen.
In einer Umfrage unter Betriebsrät:innen haben wir gefragt, wie Künstliche Intelligenz (KI) in der Betriebsratsarbeit genutzt wird. Die Ergebnisse zeichnen ein spannendes und ambivalentes Bild: Rund die Hälfte der Befragten nutzt bereits KI-Tools. Besonders beliebt sind dabei Tools wie ChatGPT oder Microsoft Co-Pilot. Die Chancen, die KI bietet, liegen klar auf der Hand: Effizienzsteigerung, kreative Unterstützung und Zeitersparnis. Jedoch gibt es auch Risiken: Datenschutz, Intransparenz und die Fehleranfälligkeit von KI-Tools sind Themen, die immer wieder genannt wurden. Hinzu kommen rechtliche Unsicherheiten und die Sorge, dass KI-Systeme diskriminierende Entscheidungen treffen könnten.
So kannst du mögliche Gefahren reduzieren und Potenziale optimal nutzen
1. Überprüfe, welche KI-Tools dein Arbeitgeber erlaubt
Bevor du KI-Tools einsetzt, solltest du sicherstellen, dass diese vom Arbeitgeber genehmigt sind. Manche Unternehmen schränken die Nutzung bestimmter Tools aus Datenschutz- oder Sicherheitsgründen ein. Der Einsatz nicht genehmigter Software kann nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch das Vertrauen zwischen Betriebsrät:innen und Arbeitgeber belasten.
Worauf zu achten ist:
- Informiere dich über die Richtlinien deines Unternehmens zur Nutzung von KI-Tools.
- Stimme dich mit der bzw. dem Datenschutzbeauftragten und der IT-Abteilung ab.
- Nutze nur solche Tools, die den unternehmensinternen Anforderungen entsprechen.
2. Rechtliche Unsicherheiten
KI-gestützte Tools wie ChatGPT sind für die Rechtsrecherche ungeeignet und sollten nicht als verlässliche Quelle für arbeitsrechtliche Fragen genutzt werden. Sie können keine rechtlich fundierten oder verbindlichen Aussagen treffen, sondern basieren lediglich auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Das birgt erhebliche Risiken für Betriebsrät:innen.
Worauf zu achten ist:
- Keine Nutzung von KI-Tools für arbeitsrechtliche Recherchen. KI-generierte Antworten sind nicht rechtssicher und können zu falschen oder irreführenden Ergebnissen führen.
- Rechtliche Einschätzungen immer durch Fachliteratur oder juristische Expertise absichern. Alle Entscheidungen sollten auf geprüften und zuverlässigen Quellen basieren.
- Im Zweifel immer eine professionelle Rechtsberatung einholen. Nur so lassen sich rechtliche Risiken vermeiden.
Unser Tipp:
Mit unserem Tool Arbeitsrecht für Betriebsräte kannst du deine arbeitsrechtlichen Fragen einfach und schnell online lösen. Die Plattform bietet eine große Menge an arbeitsrechtlichen Inhalten, von Skripten und Handbüchern bis hin zum Standardwerk „Arbeitsrecht“ von Günther Löschnigg. Nutze die zentrale Suche, um gezielt Antworten auf deine Fragen zu finden – schnell und unkompliziert.
3. Datenschutz und Vertraulichkeit
Eine der größten Herausforderungen bei der Arbeit mit KI ist der Schutz sensibler Daten. Betriebsrät:innen arbeiten mit Informationen, die von besonderer Bedeutung für die Belegschaft sind, darunter persönliche Daten und betriebsinterne Dokumente. Bei der Nutzung von KI-Tools ist sicherzustellen, dass diese Daten nicht unbefugt weitergegeben oder missbraucht werden.
Worauf zu achten ist:
- Prüfen, wo die KI-Daten gespeichert und verarbeitet werden (Cloud oder lokal?).
- Sicherstellen, dass nur notwendige Daten erhoben und verarbeitet werden.
- Verträge mit KI-Anbietern sorgfältig überprüfen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit.
4. Verzerrungen und Diskriminierung
KI-Systeme sind nur so objektiv wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Wenn diese Daten bestehende Ungleichheiten oder Vorurteile enthalten, kann dies zu diskriminierenden Ergebnissen führen. Besonders bei der Analyse von Mitarbeitendendaten oder der Entwicklung von Vorschlägen für betriebliche Maßnahmen ist Vorsicht geboten.
Worauf zu achten ist:
- Die Ergebnisse der KI kritisch hinterfragen. Transparenz darüber einfordern, wie Algorithmen Entscheidungen treffen.
- Transparenz darüber einfordern, wie Algorithmen Entscheidungen treffen.
- Schulungen zu potenziellen Verzerrungen in KI-Tools besuchen.
Fazit: KI als Chance und Herausforderung
Künstliche Intelligenz kann Betriebsrät:innen dabei unterstützen, effizienter und effektiver zu arbeiten. Sie bietet die Möglichkeit, komplexe Daten zu analysieren, Trends zu erkennen und Prozesse zu optimieren. Doch diese Vorteile kommen nur dann zum Tragen, wenn die Risiken im Blick behalten und entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Datenschutz, Transparenz, Rechtssicherheit und ein bewusster Umgang mit der Technologie müssen dabei oberste Priorität haben. So bleibt die Betriebsratsarbeit nicht nur effektiv, sondern auch menschlich.
Weiterbildung im Bereich KI – Unsere KI-Starthilfe
Da Weiterbildung im Bereich Künstliche Intelligenz für Betriebsrät:innen von zentraler Bedeutung ist, um die Technologie sicher und effektiv in die Betriebsratsarbeit zu integrieren, hat der ÖGB gemeinsam mit dem ÖGB-Verlag und mit Unterstützung des AK-Digifonds, die Plattform KI-Starthilfe ins Leben gerufen. Auf dieser Plattform bieten wir praxisorientierte Schulungen, fundierte Informationen und nützliche Ressourcen, die helfen, ein tieferes Verständnis für KI zu entwickeln.
Hier können Betriebsrät:innen lernen, wie sie KI-Tools verantwortungsbewusst und gewinnbringend einsetzen können – sei es zur Effizienzsteigerung, für rechtliche Recherchen oder zur Gestaltung von Präsentationen.
Mit unserer KI-Starthilfe möchten wir sicherstellen, dass Betriebsrät:innen gut informiert sind, mögliche Risiken erkennen und die Chancen von KI optimal nutzen können. Schau vorbei und starte deine Reise in die Welt der Künstlichen Intelligenz!
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Wie nutzen Betriebsrät:innen Künstliche Intelligenz? Wir haben nachgefragt.